Waffen besitzen und tragen

  • im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist es in Panama möglich, eine Waffe nicht nur zu besitzen, sondern sie auch zu tragen
  • auch Ausländern mit einer Aufenthaltserlaubnis ist es möglich, eine Erlaubnis zum Tragen einer Handfeuerwaffe zu erlangen
  • am 7. März 2018 habe ich die Erlaubnis erhalten, eine Pistole der Marke Sterling zu besitzen und zu tragen
  • seit 2010 dürfen keine Waffen in Panama eingeführt werden, aber es können gebrauchte Waffen gekauft und verkauft werden
  • Revolver sind Pistolen wegen der einfacheren Technik vorzuziehen

 

Am 14. September 2015 kaufte ich von meinem Rechtsanwalt eine Pistole der Marke Sterling und stellte einen Antrag auf das Tragen einer Handfeuerwaffe. Am 7. März 2018 – zweieinhalb Jahre später – habe ich diese Erlaubnis erhalten. In der Regel dauert es ein bis zwei Jahre, da ich aber Ausländer bin, war die Beantragung wohl etwas komplizierter. Generell ist es erfreulich, dass wir als Einwanderer in dieser Hinsicht die gleichen Rechte wie die Panameños genießen.

Diese Pistole wurde von 1980 bis 1984 gebaut und ist in einem nicht gerade berauschenden Zustand. $500 war aber dennoch ein sehr guter Preis, da gebrauchte Waffen das Mehrfache von Neuen kosten, weil seit 2010 weder Waffen noch Ersatzteile nach Panama importiert werden dürfen. Aus diesem Grund ist es angebracht, in naher Zukunft mehrere gebrauchte Exemplare der meistverkauften Revolver zu erwerben, um im Falle eines Falles über Ersatzteile zu verfügen. Dafür kommen Modelle von Smith & Wesson oder Taurus in Frage. Revolver sind Pistolen wegen der einfacheren Technik vorzuziehen.

Noch vor wenigen Jahren war ich der Meinung, es sei weder angebracht noch notwendig, sich in Panama zu bewaffnen. Wurde ich dazu befragt, antwortete ich stets, Waffen seien auf der Finca Bayano nicht vorgesehen. Diese Meinung habe ich geändert. Zuerst kaufte ich mir die meines Erachtens beste Armbrust und im Laufe des Jahres 2015 entschied ich mich dazu, mir Handfeuerwaffen zuzulegen. Natürlich geht es nicht darum, sich den Weg “freizuschießen”, aber es kann nicht schaden, sich im Falle eines Falles verteidigen zu können. Schließlich wissen wir nicht, was auf uns zukommt und wenn die Zukunft so negativ sein wird, wie viele Menschen befürchten, ist es möglicherweise besser, eine oder mehrere Waffen zu besitzen. 

Die Lizenz zum Tragen der Waffe hat ein sehr unhandliches Format von etwa 28 x 8 Zentimetern, weil auf der Rückseite der Karte Platz ist, um bis zu 20 Waffen einzutragen. 

Im Rahmen der Beantragung musste ich 2015 ein psychiatrisches Gutachten machen lassen, welches $150 kostete. Der Psychiater fragte mich damals, ob ich das Bedürfnis habe, mich selbst oder andere Menschen umzubringen. Ansonsten stellte er mir ausschließlich Fragen über die europäische Kultur und schließlich redeten wir auch über den Zusammenbruch des Systems. Es ist immer wieder interessant festzustellen, dass sich gebildete Menschen auch in Panama Gedanken bezüglich dieser Problematik machen.

Ansonsten brauchte ich ein panamaisches polizeiliches Führungszeugnis, die Bestätigung der Aufenthaltserlaubnis in Panama und ich musste mittels Urintest nachweisen, keine Drogen konsumiert zu haben. Nachdem der Kaufvertrag gemacht wurde, musste die Waffe samt der notwendigen Dokumente beim Ministerium für Sicherheit  in der Abteilung DIASP (Dirección Institucional de Asuntos de Seguridad Pública) abgegeben werden und es wurde mir mitgeteilt, dass mir die Pistole samt der Erlaubnis, sie zu tragen, nach etwa acht Monaten ausgehändigt würde. Dass es etwas länger dauern könnte, war mir klar. Eine Wartezeit von zweieinhalb Jahren hätte ich jedoch nicht erwartet.

Um eine Erlaubnis für das Tragen einer Waffe beantragen zu können, müssen folgende Dokumente abgegeben werden:

  1. Ein entsprechender Antrag zum Tragen einer Waffe.
  2. Eine Kopie des Personalausweises – bei Ausländern eine Kopie der Ausweiskarte der permanenten Aufenthaltserlaubnis.
  3. Eine Kopie des Kaufvertrages der Waffe.
  4. Ein psychiatrisches Gutachten, welches die mentale Stabilität bescheinigt und nicht älter als sechs Monate ist.
  5. Eine Bestätigung eines anerkannten Schießstandes, dort geschossen zu haben und dass der Antragsteller im Stande ist, die Waffe zu benutzen.
  6. Ein sogenannter “Anti-Doping-Test”, der nicht älter als drei Monate ist und bestätigt, dass keine illegalen Drogen konsumiert werden.
  7. Ein polizeiliches Führungszeugnis.
  8. Eine Bestätigung der Bank, dass die Gebühr von $100 an DIASP überwiesen wurde.

Ansonsten muss…

  1. … der Antragsteller mindestens 18 Jahre alt sein.
  2. … die Waffe samt drei Schuss Munition bei der DIASP abgegeben werden, um einen ballistischen Test zu machen.
  3. … der Antragsteller dem Antrag drei Passfotos beifügen.

Im Nachhinein ärgere ich mich darüber, eine Pistole gekauft zu haben. Ein Revolver wäre die bessere Lösung gewesen, aber leider wurde ich von meinem Rechtsanwalt falsch informiert. Er sagte mir, die Erlaubnis zum Tragen der Waffe sei auch für andere Handfeuerwaffen gültig.

Daher gedachte ich, weitere Waffen zu kaufen, sobald ich die Erlaubnis zum Tragen meiner Waffe bekommen würde. Das ist jedoch nicht möglich. Die Erlaubnis gilt ausschließlich für die Waffe/n, die in der Erlaubnis eingetragen ist/sind. Ist nur eine Waffe eingetragen und geht sie verloren, muss eine neue Erlaubnis beantragt werden, was mit einer Wartezeit von mehreren Monaten verbunden ist.

Da ich mich mit Waffen noch nicht auskenne, ließ ich mir die Adresse eines Experten geben, der die Pistole auseinander nahm und reinigte. 

Allein der Besitz einer Waffe bringt keine Sicherheit. Sie muss korrekt verwahrt werden und dennoch schnell zugänglich sein. Wer sich dazu entscheidet, sich eine Waffe zuzulegen, sollte nicht nur damit umgehen können, sondern im Falle eines Falles auch bereit sein, sie einzusetzen. Das ist möglicherweise ein unangenehmer Gedanke, aber er muss bedacht werden. Wer eine Waffe besitzt und trägt muss sich zudem darüber bewusst sein, welche Verantwortung daraus entsteht. Einerseits kann schon ein Küchenmesser als Mordwaffe dienen oder – wenn sie stark genug sind – auch die eigenen Hände. Selbst Macheten kamen oft genug zum Einsatz, wenn es darum ging, andere zu zerstückeln, aber eine Schusswaffe wird allgemein als gefährlicher angesehen. Das hängt wahrscheinlich mit der Auffassung zusammen, dass mit einem relativ geringen Aufwand aus sicherer Entfernung ein relativ großer Schaden erzeugt werden kann. 

Das Foto links zeigt Marlon in einem Schießstand in Panama City.

Die Waffe zu Übungszwecken zu benutzen, ist nur auf Schießständen erlaubt. Weil sich von uns aus der nächste Schießstand in David in einer Entfernung von 150 Kilometern  befindet, werde ich überprüfen, unter welchen Auflagen es möglich ist, einen Schießstand auf der Finca Bayano zu bauen. Ansonsten ist zu erwähnen, dass monatlich 500 Schuss Munition erworben werden können und dass die Waffe verborgen sein muss, wenn sie getragen wird. 

Eine Waffe zu haben, wenn sie gebraucht wird, ist besser als zu hoffen, nie eine Waffe zu brauchen.